In Deutschland kommen jedes Jahr rund 6.000 Neugeborene mit einem Herzfehler zur Welt, immerhin ist das fast jedes 100. Kind. Herzfehler sind somit die am weitesten verbreitete körperliche Fehlbildung. Früher war ein angeborener Herzfehler noch gleichbedeutend mit dem frühen Tod der Kinder, heute erreichen neun von zehn Patienten das achtzehnte Lebensjahr.

Im Jahre 1980 lag die Überlebensrate noch bei 70 Prozent. Insgesamt leben in Deutschland zurzeit etwa 300.000 Menschen mit angeborenen Herz-Fehlbildungen, die meisten von ihnen sind chronisch krank und erleiden im Laufe ihres Lebens weitere Folgeerkrankungen.

Der verbreitetste angeborene Herzfehler ist der Ventrikelseptumdefekt, also eine Durchlässigkeit in der Scheidewand, die die beiden Herzkammern trennt. Fast jeder dritte fällt in diese Kategorie. Viele dieser Fehlbildungen können durch eine Operation geheilt werden. Die wenigsten Probleme mit dem Herzen von Geburt an sind erblich bedingt. Meist bilden sie sich erst während der fetalen Entwicklungsphase aus. Jungs sind übrigens etwas häufiger betroffen als Mädchen. Einen Grund für diese Tatsache hat die Medizin bis heute noch nicht finden können. Dennoch hat die Medizin auf diesem Gebiet in den vergangenen zwei Jahrzehnten enorme Fortschritte gemacht.

Inzwischen können viele Herzprobleme schon vor der Geburt durch Ultraschalldiagnostik entdeckt werden, sodass schon während der Geburt die nötigen Schritte eingeleitet werden können und keine wertvolle Zeit verstreicht. Aktuelle Forschungen haben ergeben, dass sich Menschen mit einem angeborenen Herzfehler vor allem im Alter zwischen 18 und 30 Jahren durch ihre Erkrankung gehandicapt fühlen. Hauptsächlich junge Männer gaben in der Studie an, im Vergleich mit Altersgenossen körperlich nicht so leistungsfähig zu sein. Bei jungen Frauen war dieser Effekt deutlich weniger ausgeprägt.

Psychische Erkrankungen kommen bei Menschen mit angeborenem Herzfehler häufiger vor als bei körperlich gesunden Menschen. Ursache hierfür ist die negativere Selbsteinschätzung und das daraus resultierende schlechtere Selbstwertgefühl. Dabei ist die schulische Bildung der Betroffenen überdurchschnittlich, wofür die Psychologie bis heute keine schlüssige Erklärung parat hat.